Vorstandsvorsitzender a. D. Prof. Dr. rer. nat. Christian Wegerdt begeht seinen 90. Geburtstag
- groebner
- 13. Mai
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Aktualisiert: 16. Mai
Lange musste die ostdeutsche Industrieforschung Anfang der 1990ziger Jahre nicht überlegen, als die Idee der Gründung eines Verbands zur Interessenvertretung der ostdeutschen Industrieforschung aufkam. Die früheren rund 100 Industriezweigforschungsinstitute verkörperten drei Viertel des Forschungspotentials der DDR und waren im deutschen Einigungsvertrag schlichtweg vergessen worden.
Was lag also näher, nach den neuen Spielregeln sich in einem Verband zusammenzuschließen, die Interessen seiner Mitglieder im gesellschaftlichen Umfeld zu artikulieren und in Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung, Kunden und anderen Verbänden Lobbyfunktionen auszuüben.
Es suchten und fanden sich Gleichgesinnte und vor allem wurde der richtige Mann an der Spitze gefunden. Mit dem IMA Dresden war Prof. Dr. Christian Wegerdt Gründungsmitglied des Verbandes Innovativer Unternehmen e.V. (VIU). Im Bunde mit anderen tatkräftigen Mitstreitern war er der erste und 10 Jahre lang (1992 bis 2002) den VIU nachhaltig prägende Vorstandsvorsitzende. Der VIU ernannte ihn anschließend zum Ehrenvorsitzenden. Prof. Dr. Christian Wegerdt feiert am 8. August 2025 seinen 90. Geburtstag.

Aus seinem beruflichen Lebens- und Arbeitsweg sei auszugsweise Folgendes genannt:
Studium der Eisenhüttenkunde 1954 – 1959, anfangs in Berlin bei Prof. E. Maurer, fortgesetzt an der Bergakademie Freiberg bei Prof. K.-F. Lüdemann und abgeschlossen mit der Diplomarbeit "Erhöhung des Reibungswiderstandes von Stählen in den Formkanälen für die Brikettierung"
Promotion 1964 am Institut für Metallkunde und Metallphysik der Bergakademie Freiberg mit dem Thema „Beitrag zur Klärung des Einflusses metallurgischer Reaktionen im Schweißlichtbogen auf das Abschmelzverhalten der Elektroden für die Lichtbogenhandschweißung von Baustählen“ (Gutachter: Prof. W. Lange und Prof. K.-F. Lüdemann)
danach Hauptabteilungs- bzw. Bereichsleiter Wissenschaftsorganisation im FNE Forschungsinstitut für Nichteisenmetalle Freiberg
1970 Direktor für Forschung und Technologie im Bergbau- und Hüttenkombinat „Albert Funk“ Freiberg
ab 1983 im zentralen Forschungsrat der DDR bis 1990: anfangs Sekretär, später Leiter der Gruppe „Metallische Werkstoffe“ in Nachfolge von Prof. Dr. Werner Lange sowie Vorstandsmitglied des Forschungsrats
1988 Direktor des 1955 gegründeten Instituts für Leichtbau Dresden-Klotzsche (als der Flugzeugbau in Dresden begann) und später geschäftsführender Gesellschafter der daraus durch Management-Buy-Out der vier leitenden Angestellten hervorgegangenen IMA Materialforschung und Anwendungstechnik GmbH Dresden
seit 1988 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR
1990 Berufung zum Honorarprofessor für „Metallische Werkstoffe der Elektronik“ durch die TU Bergakademie Freiberg

Für die Wiedergründung des Vereins der Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg hat er sich von Anfang an engagiert. Er war viele lange Jahre Mitglied des Vorstands dieses Vereins sowie Juror bei der Vergabe des Cotta-Preises. Nachdem er bereits 2014 eine Ehrenurkunde des Rektors für das goldene Promotionsjubiläum erhalten hatte, wurde er in der Mitgliederversammlung des Vorjahres als Erster und bisher Einziger des Fördervereins mit einer Ehrenurkunde des Rektors für das eiserne Jubiläum seines Diplomabschlusses am Eisenhütteninstitut ausgezeichnet. Er bemerkte in seiner Art dazu, dass eine derartige Würdigung an zwei Voraussetzungen gebunden ist: Man müsse erstens alt genug und zweitens Mitglied des Vereins der Freunde und Förderer der TU Bergakademie Freiberg sein.
1995 Berufung zum Mitglied des Technologiebeirats des Freistaates Sachsen
Auf ein angebotenes Amt als Staatssekretär in der Modrow-Regierung der DDR hat er verzichtet, weil seine Frau Steffi das nicht wollte.
staatliche Auszeichnungen: 1979 „Verdienter Techniker“, 1983 „Nationalpreis für Wissenschaft und Technik“
Mit dem Namen Christian Wegerdt verbindet sich eine Vita in Wissenschaft und Technik und deren Umsetzung in produktionsseitige Anwendungen, die ihresgleichen sucht. Unser Aller guten Wünsche zu anhaltender Gesundheit begleiten seinen weiteren Lebensweg. Und dazu ein herzhaftes Glück auf von Prof. Dr. Gottfried Jäckel (mit FNE Forschungsinstitut für Nichteisenmetalle Freiberg als geschäftsführender Gesellschafter gleichfalls Gründungsmitglied des Vereins Innovativer Unternehmen).
Der Artikelinhalt liegt in der Verantwortung des Autors Prof. Dr. Gottfried Jäckel.
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